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06.12.2025
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WELTWEIT VERKAUF VON ZWEI MILLIARDEN SMARTPHONES PROGNOSTIZIERT

Warum der Markt immernoch boomt

Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH

Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH [Quelle: gfu Consumer & Home Electronics GmbH]


Der Absatz von Smartphones in Deutschland stagniert, aber nach Einschätzung von Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH, "auf sehr hohem Niveau". In Sachen Innovation sieht er gute Ansätze.


Eine Studie verzeichnet beim Verkauf von Smartphones in Deutschland Stagnation. Ist das schon das Ende des Booms?
Der Smartphone-Absatz hat sich in den letzten Jahren deutlich positiver entwickelt als prognostiziert und ist inzwischen mit Abstand das umsatzstärkste Segment im gesamten Consumer Electronics Markt in Deutschland. Für 2016 erwarten wir für Deutschland eine auf sehr hohem Niveau stagnierende Entwicklung mit gut 25 Millionen Stück und einem Umsatz von rund 9,8 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass sich fast jeder dritte Bürger in Deutschland 2016 ein neues Smartphone kauft – eine beeindruckende Zahl. Wenn wir zudem auf die weltweiten Zahlen schauen, dann steigt der Absatz von 1,4 Milliarden Stück in 2015 auf prognostizierte rund zwei Milliarden Stück, das ist meines Erachtens gigantisch.

Hypes wie Smartwatch und Virtual-Reality-Brillen schaffen es nicht aus der Nische heraus. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?
Bei den Smartwatches sehe ich die Entwicklung anders. Wir erwarten für 2016 bereits einen Absatz von mehr als einer Million Smartwatches, Tendenz steigend. Virtual-Reality befindet sich in der ersten Phase der Markteinführung. Dafür ist noch etwas Geduld gefragt.

Der Smartphone-Markt ist sehr dynamisch – Top-Marken verlieren schnell Marktanteile. Warum werden gerade in diesem Segment die Karten so oft und so schnell neu gemischt?
Die weltweite Marktanteilsentwicklung bestätigt diese These für die letzten drei Jahre nicht. Der Marktanteil der Top 5 Marken ist in Summe seit 2013 nahezu stabil mit deutlich über 50 Prozent. Dennoch gilt es, in dynamischen Märkten schnell und innovativ zu sein. Die Kunden reagieren schnell auf neue Funktionalitäten und Features, sie sind es gewohnt, ein Smartphone in maximal drei Jahren zu tauschen und nehmen dann das jeweils attraktivste Modell.

In einem Zeitungsinterview hat Sony-Chef Kazuo Hirai beklagt, dass es auf dem Smartphone-Markt kaum noch Innovationen gebe. Wo sehen Sie die neusten Trends in der Branche?
Auch das sehe ich ein wenig anders. Viele Hersteller warten mit Innovationen bei den neuesten Modellen auf. Manchmal geht es dabei um vermeintlich Banales: Viele Nutzer wünschen sich mehr Akkulaufzeit. Hier gibt es aktuell gute Ansätze: Wechselbare Akkus und mehr Kapazität der Akkus. Auch beim internen Speicherplatz gibt es Verbesserungen bei Smartphones der neuesten Generation, so dass Musik, Fotos und Videos genug Platz finden. Auch Innovationen wie drucksensitive Touchscreens und die anhaltende Leistungsseigerung der Prozessoren, die zum Beispiel flüssig arbeitende Multimedia-Anwendungen erlauben, sollte man nicht vergessen. Zudem gibt es große Leistungssteigerungen der integrierten Kameras. Sowohl im Mittelfeld, als auch in der Spitze sind hier Steigerungen der Pixelanzahl zu sehen. Last, but not least: Großes Innovationspotential steckt im immer noch rasant wachsenden Angebot an Apps für alle erdenklichen Anwendungen – einschließlich der gesamten Steuerung vernetzter Haushalte.